Dies war erst der Beginn der Brave New Philanthropy – Ein Rückblick auf das 22. Stiftungssymposium

Die Aufbruchstimmung am 22. Stiftungssymposium im Forum Fribourg war greifbar. Für das Thema Brave New Philanthropy interessierten sich rund 475 Vertreter:innen aus allen Bereichen des Stiftungssektors. Die Message des Programms war klar: In Anbetracht von Polykrisen und globalen Herausforderungen wie dem Klimawandel ist es an der Zeit, alte Strukturen zu hinterfragen und neue, mutige Ideen zuzulassen – vor allem auch in der Philanthropie.

Stiftungen können höhere Risiken eingehen als profitorientierte Unternehmen oder der Staat, weil sie ohne Rücksichten auf kurzfristige Maximierung oder auf Legislaturperioden längerfristige Perspektiven verfolgen können. Daher braucht es in der Philanthropie mutige Stimmen, die Tabus ansprechen und innovative Ideen fördern.

Die Co-Geschäftsführerinnen Julia Jakob und Aline Freiburghaus konfrontierten die Teilnehmenden zum Auftakt mit einem Kurzvideo und der Frage: Weshalb sind wir hier?
Zum Wachmacher Programm gehörte anschliessend auch der „Wake up Call“ von Dr. Claude Garcia, in dem die facettenreichen Herausforderungen der Neuzeit nochmals aufgenommen wurden. Dr. Beth Breeze zeigte daraufhin in ihrer Keynote, wie wichtig die Stiftungen in der Gesellschaft sind und weshalb sie mutiger sein sollen, ihre positive Wirkung nach aussen zu zeigen. Auch die Forschung leistet einen wesentlichen Bestandteil. Wie wir Probleme erkennen und lösen können, präsentierte Prof.  Julia Steinberger ihrer Keynote „Brave New Research“.

 

Brave New Philanthropy war aber nicht nur das übergreifende Thema des Tages, sondern auch der inhaltliche rote Faden, der sich durch die dreizehn Workshops zog. Mit interaktiven Formaten, Spielen und Aktivitäten ausserhalb der Räume wurden die Teilnehmenden dazu animiert, sich aktiv mit den Fragestellungen auseinanderzusetzen.

Mehr Sichtbarkeit, Mut und Ermächtigung

Stiftungen brauchen Advocacy für mehr Sichtbarkeit in der Politik, meinte Dr. Lukas von Orelli nach einer kulinarischen Netzwerkpause. Mangelndes Verständnis auf politischer Ebene führe zu oft zu Kollateralschäden bei den rechtlichen Rahmenbedingungen für die Schweizer Philanthropie.

Politisch und kritisch wurde auch in der Sternstunde Philanthropie diskutiert. Unter der Moderation von Barbara Luft, stellten sich Nicola Forster, GLP Politiker & Präsident SGG und Philipp von der Wippel, Founder & Managing Director von ProjectTogether, konkreten Fragen zu Förderung, Veränderung und Gesellschaft. Als Politiker muss man oft die Balance zwischen konformen und disruptiven Verhalten finden, meinte Forster. Das Prinzip könne man auch bei Stiftungen anwenden. Diese müssen sich zwar an klare Regeln halten, sind aber in der Lage dynamisch und progressiv zu sein. Auch von der Wippel appelierte an die Teilnehmenden, dass sie ihre Wut auf die Krisen in Mut umwandeln und sich getrauen, Veränderungen aktiv zu fördern.

Barbara Luft in Gespräch mit Philipp von der Wippel (links) und Nicola Forster (rechts).

Für Veränderungen braucht es aber auch ein Umdenken der Entscheidungsträger. Bei Stiftungen hat der Stiftungsrat das letzte Wort. Im Input von Prof. Dr. Georg von Schnurbein zur Rolle des Stiftungsrats machte er klar, dass Macht mit (gesellschaftlicher) Verantwortung kommt und Ermächtigung Beteiligung und Partizipation verschiedener Stakeholder bedeutet.

Zum Tagesabschluss gab es nebst der Time for Reflection von Dr. Claude Garcia auch seitens SwissFoundations nochmals den Aufruf: Achtung, Fertig, Los! Denn die Brave New Philanthropy ist mit dem Stiftungssymposium nicht zu Ende, sondern kommt erst so richtig in die Gänge – insbesondere auch Dank allen Mitwirkenden und Gästen.

Das SwissFoundations Team bedankt sich bei allen für das grosse Interesse und würde sich freuen, Sie beim 23. Schweizer Stiftungssymposium am 12.09.2024 in Sursee (LU) wieder begrüssen zu dürfen.
SAVE THE DATE

 

Photo credits: Regina Jäger

Das graphische Design wurde entwickelt von: KONG

 

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