
First Ventures: Wie und warum die Gebert Rüf Stiftung in die Zukunft von Fachhochschul-Startups investiert
Mit über 50 Spin-offs und 22 Millionen Franken an Folgefinanzierungen hat sich das First Ventures-Programm der Gebert Rüf Stiftung als zentrale Stütze der Schweizer Innovationslandschaft etabliert.
Seit der Lancierung im Jahr 2019 wurden Fachhochschulstudierende und -Absolvent:innen mit insgesamt CHF 6.3 Mio. unterstützt. Startups wie Cowa Thermal Solutions AG (HSLU Hochschule Luzern), KUORI (Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW) oder Circleg (ZHdK Zürcher Hochschule der Künste) zeigen eindrücklich, dass die gezielte Unterstützung eine wesentliche Lücke in der Schweizer Innovationsförderlandschaft schliesst.
Artikel von Dr. Marco Vencato, Stv. Direktor der Gebert Rüf Stiftung.
Was macht First Ventures so erfolgreich? Hier sind fünf zentrale Learnings, die als Blaupause für weitere Initiativen dienen können:
- Die richtige Lücke in der Förderlandschaft adressieren: Der Erfolg von First Ventures beruht auf einer sorgfältigen Analyse der bestehenden Förderinstrumente. Während Programme wie Pioneer Fellowships und Innogrants auf ETH-Absolvent:innen ausgerichtet sind, adressiert First Ventures eine entscheidende Lücke für Fachhochschulen. Es bietet Gründer:innen die erste Anlaufstelle, bevor sie Anschlussprogramme wie BRIDGE Funding Programme oder Venture Kick nutzen können.
- Stakeholder frühzeitig einbinden und strategische Partnerschaften aufbauen: In der Aufbauphase war es entscheidend, einen breiten Pool von Expert:innen sowie eine unabhängige Ventures-Jury einzurichten, mit zentralen Stakeholder aus dem Fachhochschulumfeld und Persönlichkeiten wie Claude Amiguet, Mariana Christen Jakob, Dr. Sebastian Friess, Regula Jöhl, Andre Moeri, Nathalie Nyffeler, Penny Schiffer, Prof. Dr. Arie Hans Verkuiloder Lukas Weder. Eine enge Zusammenarbeit mit swissuniversities Venturelab und den Fachhochschulen selbst ist ein Schlüssel zum Erfolg. Diese strategischen Partnerschaften sorgen für eine breite Akzeptanz, maximieren die Reichweite des Programms und erleichtern den Zugang zu potenziellen Gründer:innen.
- Effiziente und transparente Prozesse schaffen: Ein klarer und schlanker Bewerbungs- und Evaluationsprozess schafft Vertrauen und erleichtert den Zugang zu Fördermitteln. Die jungen Fachhochschulstudierende, oft mehrfach gefordert durch Studienabschluss, Bachelor- und Masterarbeit, Rekrutenschule und Startup-Gründung, schätzen klare Eingabeverfahren mit transparenten Deadlines. Während kleinere Förderbudgets bis CHF 50’000 innerhalb eines Monats entschieden werden, dauert der Entscheidungsprozess für das grössere Ticket von CHF 150’000 maximal drei Monate.
- Zielgruppengerechte Kommunikation etablieren: Ein gezielter Kommunikationsansatz ist entscheidend für den Erfolg. Erfolgsstorys geförderter Startups, kombiniert mit regelmässigen Event-Formaten wie den «Venture Briefings», inspirieren und motivieren Studierende, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Zusätzlich sorgt First Ventures mit einer zweimal jährlich durchgeführten Plakatkampagne für Präsenz an allen Schweizer Fachhochschulen. In fachhochschulinternen Entrepreneurship-Modulen, in denen Studierende ihre Geschäftsideen erstmals vorstellen, ist die Programmleitung von First Ventures häufig persönlich vor Ort.
- Flexibilität durch kontinuierliche Evaluation und Anpassung: Die Gebert Rüf Stiftung optimiert das Programm stetig und hat mit der Einführung der Förderoptionen «Proof», «Validate» und «Execute» bewiesen, dass gezielte Anpassungen die Effektivität erhöhen und die Nachfrage steigern. Das neue Förderkonzept ermöglicht es, Startup-Ideen bereits in einer sehr frühen Phase aufzugreifen, was den Teams wertvolle Unterstützung von Beginn an bietet. Die Erfahrung zeigt, dass die intensive Begleitung und das Coaching der jungen Startup-Teams zwar zeitaufwendig sind, die stufenweise Entwicklung mit strukturiertem Feedback für sie einen ganz wesentlichen Nutzen schafft. Das niederschwellige Förderangebot erfreut sich unter den Fachhochschulstudierenden daher wachsender Beliebtheit.
Warum First Ventures unverzichtbar ist: Mit seiner gezielten Förderung von Fachhochschul-Startups hat First Ventures eine wichtige Impact-Lücke geschlossen. Die bisherigen Erfolge zeigen, dass Fachhochschulen ein enormes Innovationspotential bieten, das durch gezielte Unterstützung entfaltet werden kann.
Die Gebert Rüf Stiftung ist stolz darauf, mit First Ventures einen echten Mehrwert für die Schweizer Innovationslandschaft geschaffen zu haben – und wir freuen uns, gemeinsam mit unseren Partnern weiterhin neue Erfolgsgeschichten zu schreiben. Als Verbrauchsstiftung befindet sich die Gebert Rüf Stiftung derzeit im Gespräch mit potentiellen Partnern, um das erfolgreiche Förderprogramm über 2030 hinaus fortzuführen.
Weitere Informationen zum First Ventures-Programm der Gebert Rüf Stiftung finden Sie auf der Webseite der Stiftung. Rückfragen zum Programm beantwortet gerne Dr. Marco Vencato, Stv. Direktor, Gebert Rüf Stiftung, marco.vencato@grstiftung.ch, Tel. +41 61 270 88 20.
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